Romane

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Meine Romane

Mein erster Roman hieß "Ginsburg und der Rotkohl" und ist 1999 bei Edition Phi in Luxemburg erschienen. Er spielt in der Wendezeit, von November 1989 bis Mai 1990 in Wien, aber auch in Düsseldorf. Die Hauptperson ist eine Pariserin, eine gebürtige Deutsche. Der Roman hat nichts Autobiografisches.

Für meinen zweiten Roman suchte ich vergeblich einen Verlag. Ein befreundeter Verleger sagte mir vor zehn Jahren: "Ich habe kein Publikum für diese Geschichte." Ich habe den Roman in drei Dutzend Exemplaren selber  im Copyshop gedruckt. Er spielt in Luxemburg im Jahre 1975. Darum kann man auch von einem "historischen" Roman sprechen. Die Handlung ist eine Liebesgeschichte, eine Begegnung mit Juden, eine Auseinandersetzung der deutschen  Ich-Erzählerin mit der deutschen Geschichte und was die mit dem eigenen Leben zu tun hat.

Mein dritter Roman heißt "Kopfkraut" und ist kein Roman, sondern eine längere Erzählung geworden. Hier gibt es keinerlei Autobiografie; die Geschichte handelt von einer erwerbsunfähigen Obdachlosen von dem Moment an, wo sie eine winzige Sozialwohnung zugewiesen bekommt. Ein wenig spiegelt sich in ihrem Bericht die Gemütsverfassung von alleinstehenden älteren Frauen in der Stadtgesellschaft. Hierfür werde ich demnächst nach einem Verlag suchen.

8.1.2012

Inzwischen habe ich den historischen Roman über das Jahr 1975 doch wieder "Endersgründchen oder das Jahr der Frau" genannt - und immer noch keinen Verleger gefunden.

"Kopfkraut" hingegen ist der zweite Teil eines Familienromans geworden, dessen erster Teil fertiggestellt ist und an dessen dritten Teil ich zur Zeit arbeite. Arbeitstitel ist "Kopf und Kraut", doch werde ich ihn ändern, sobald der dritte Teil beendet ist.

Der Familienroman bezieht sich auf völlig fiktive Personen. Bei  "Endersgründchen" hatte ich bemerkt, dass fiktive Figuren als viel wahrhaftiger vom Leser wahrgenommen werden, dass sie sich wirklich über diese errregen können. (Empfinde ich dann wirklich als Kompliment für die Autorin.) Dagegen kommen Figuren, die einer lebenden Person nachempfunden sind, schlechter weg: sie gelten manchmal als unglaubwürdig, oder zumindest als unangenehm.

4.2.2013: Der dritte Roman ist fertig, er heißt jetzt "Kindertreu". Im Lauf des letzten Jahres habe ich mehrmals daraus vorgelesen und aufmerksame Zuhörer gefunden. Nach letzten Korrekturen werde ich ihn an Agenturen schicken.

Der Familienroman erzählt in drei verschiedenen Erzählformen von Beziehungen oder von dem Mangel an Beziehungen, auch von Sprache, die zu den Beziehungen gehört; von den Folgen der Nazi-Verbrechen in den Familien und wie man die Erinnerung daran weitergibt oder auch nicht; von der Liebe als befreiende Möglichkeit.

25.2.2018

Der Roman "Kindertreu" ist 2014 in dem obskuren Verlag "Op der Warft" erschienen, ohne jeglichen Erfolg. Der Verleger befand es nicht mal für nötig, eine Rezension irgendwo zu plazieren. Und hier in Frankfurt wurde mir wegen des Verlags eine Lesung in der Romanfabrik und im Literaturforum verweigert.

23. Juli 2020:

Doch, heute fand ich im Internet eine kurze Einschätzung meines Romans durch den Verleger, und zwar in der Ankündigung einer von ihm als "Vorsitzender des Vereins für deutsche Sprache" in Münster organisierten Lesung (zu der niemand kam als eine Freundin des Verlegers). Dort stellte er eine Autorin vor, die die Edda "neu erfindet", behauptete von meinem Roman, er liege außerhalb von Politik und Mythos, stelle nur die persönliche  Gefühlswelt der Figuren dar, während der dritte Autor sich mit einer Wiedervereinigung der deutschen Denkart befasse, die noch nicht erreicht sei. Wörtlich: "Während Barbara Höhfeld aus dem generationenübergreifenden Kontext einer Familie die von Politik und Mythologie weithin unabhängigen Probleme persönlicher Identitäten zeigt, führt Michael Wohlfarths Erzählung »Heile Welt« zur zartbitteren Einsicht, dass auch ein Vieteljahrhundert nach der territorialen Wiedervereinigung der Weg zu einer als gesamtdeutsch empfundenen mentalen Identität noch nicht zu Ende gegangen ist."

Heute wurde mir deutlich: mein Roman "Kindertreu" handelt von der Abwürgung der Gefühle unter den Nazis; er beschreibt in drei größeren Abschnitten, wie sich die Enkelin langsam von dieser erstickenden Realität befreit. Sie geht dabei weitgehend allein vor, ohne helfende Hand. Vielleicht sogar, ohne sich darüber richtig klar zu sein. Insofern ist der Roman doch autobiografisch. Er zeichnet, mit symbolischen Mitteln, meinem eigenen  Weg nach.

Was aber sah der Verleger? Offenbar kam es ihm auf Gefühle nicht an, sondern auf "Politik" und "Mythos", in denen er seine "Identiät" spiegelte. Unter "Politik" verstand er Wiedervereinigung und Gesamtdeutschland, beides mythologisch abgesichert.....  da stellte er "persönliche Identitäten" gegen eine "als gesamtdeutch empfundene mentale Identität".  Warum hat der bloß mein Buch veröffentlicht? Um es unschädlich zu machen?